Der selbsternannte "Letzte Rebell" müsste vom Talent her eigentlich 400 Bundesliga- und 80 Länderspiele absolviert haben, machte aber zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Ansgar Brinkmann sagt selbst, dass er viel zu spät auch im Kopf ein Profi geworden sei. Brinkmann war ein Spieler, der sich gern ein bisschen nonkonformistisch verhielt, sich als Antipode zum Trainer gefield, immer wieder für einen Skandal gut war, nie länger als nötig bei einem Verein verweilen wollte, daher zu den Profis mit den meisten Karrierestationen (drei in der Jugend, 15 als Erwachsener) zählt und als einzige nennenswerte Erfolge die Bundesligaaufstiege mit Eintracht Frankfurt und Arminia Bielefeld erlebte.

Auch wenn ich ihn erst Jahre später wirklich mal an der Bremer Brücke spielen sah, hat mir vor allem seine Scheißegal-Mentalität imponiert. Er hat sich in all den Jahren im Niemandsland des Profifußballs nicht glattbügeln lassen, aß Pommes in der Kabine, becherte bis zum Umfallen und konnte dennoch mit zwei Aktionen jederzeit ein Spiel entscheiden. Brinkmann verkörpert eine Seite des Profifußballs, die nahezu ausgestorben ist: der nahbare Kerl von nebenan mit mehr Fehlern als Titeln. So einen Wahnsinnigen braucht jede Mannschaft.

"Wir hatten technisch ähnliche Voraussetzungen und ähnlich viele Sachen drauf, trotzdem möchte ich mich mit ihm gar nicht vergleichen. Mein Spitzname ist Schnix, Ansgar ist der weiße Brasilianer." - Bernd Schneider